Wikipedia & Co.

Wikipedia ist häufig der Ausgangspunkt für Recherchen im Internet.

Wikipedia.org gehört zu den 20 am häufigsten aufgerufenen Webseiten weltweit – noch vor Social-Media-Plattformen oder Streamingdiensten.

Zahlen und Hintergründe

Wikipedia wurde vor rund 20 Jahren als freies Online-Nachschlagewerk gegründet. Ziel war es, allen Menschen kostenlos Wissen zur Verfügung zu stellen. Inzwischen haben fast 200.000 deutschsprachige Autorinnen und Autoren 2,44 Millionen Artikel verfasst (Stand: Januar 2020). Weltweit ist diese Community allerdings sehr ungleich verteilt. Beispielsweise gibt es mehr Autorinnen und Autoren in den Niederlanden als in ganz Afrika. Die Website wird von der Wikimedia Stiftung betrieben, die jährliche Einnahmen von ca. 120 Millionen US-Dollar erzielt. Fast 50 % der Einnahmen werden für das Personal aufgewendet. Das im Geschäftsbericht der Wikimedia Foundation genannte Personal ist nicht zu verwechseln mit den Autorinnen und Autoren von Wikipedia. Diese schreiben honorarfrei.

Lauernde Trolle: Auch auf Wikipedia können sich sogenannte Trolle einschleichen, die vorsätzlich stören.

Die Fallstricke

Wikipedia-Artikel werden in einem Peer-Review-Prozess erstellt. Das bedeutet, dass die Artikel erst veröffentlicht werden, nachdem sie von anderen Wikipedia-Community-Mitgliedern begutachtet wurden. Erst wenn alle beanstandeten Mängel behoben sind, wird der Artikel für die Veröffentlichung freigegeben. Wikipedia-Autorinnen und -Autoren tragen also untereinander dafür Sorge, dass die Qualität der Inhalte in Ordnung ist. Trotz derartiger Prüfungen gibt es Artikel, die fehlerhaft oder unvollständig sind. Dabei handelt es sich nicht nur um Wissenslücken der Autorinnen und Autoren. Manche Autorinnen und Autoren sind nicht ausreichend objektiv oder sie sind mit ihren Informationen nicht mehr auf der Höhe der Zeit.


Interessant: Wie fundiert sind Wikipedia-Artikel?

Die damals 17-jährige Schülerin Sonja Brabant belegte 2018 den ersten Platz beim Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“. Sie fragte sich, ob Wikipedia glaubwürdig und verlässlich ist. Um diese Frage zu beantworten, verfasste bzw. bearbeitete sie 13 Artikel, in die sie insgesamt 25 Fehler einbaute. Die Community der Autorinnen und Autoren konnte nur drei Fehler finden. Ihr Fazit: „Wikipedia ist im Allgemeinen keine glaubwürdige Quelle, da der Grundsatz der Belegpflicht nicht konsequent eingehalten wird und auch nur wenige Fehler gefunden und korrigiert werden.“

Wofür eignet sich Wikipedia?

Wikipedia eignet sich als Einstiegsrecherche für ein Thema. Auch für die Bildersuche kann das Portal hilfreich sein, denn häufig finden sich in den Artikeln auch Bilder, die heruntergeladen und lizenzfrei genutzt werden können. Wer fremdsprachige Texte zu bestimmten Themen sucht, kann auf einer der 305 Sprachversionen fündig werden. Darüber hinaus betreibt die Wikimedia Stiftung weitere Webseiten, die für Lernende nützlich sind. Beispielsweise Wikibooks (Bücher) oder Wikiversity (Lernmaterialien). Dennoch sollte man sich bewusst sein, welche Fallstricke es gibt, wenn man auf die Informationen dieser Webseiten setzt.

Fazit: Alles richtig?

Wikipedia-Nutzerinnen und -Nutzer können auf den ersten Blick nicht bewerten, ob die Artikel fachlich korrekt und die Quellen seriös sind. Dennoch können Wikipedia-Artikel ein guter Ausgangspunkt für die weitere Recherche sein. Über die Weblinks und Einzelnachweise am Ende eines Artikels gelangt man zu Spezialliteratur und weiterführenden Internetseiten. Diese Quellen lassen wiederum Rückschlüsse auf die Qualität des Artikels zu.

Was ist das Besondere an einer Wiki-Software?

Der hawaiianische Ausdruck „wikiwiki“ bedeutet schnell. Der daraus abgeleitete Begriff „Wiki“ wird für Webseiten und Software benutzt, mit denen man miteinander verknüpfte Artikel einfach erstellen und über das Internet teilen kann. Wikipedia.org ist die bekannteste Webseite, die ein Wiki-System nutzt. Auch viele Firmen und Institutionen, speichern ihre Informationen in internen Wikis ab. So können mehrere Autorinnen und Autoren auf einfache Art und Weise Texte, Listen, Bilder und vieles mehr gemeinsam auf derselben Web-Oberfläche einfügen und bearbeiten.

Eigene Wikis erstellen

Software mit der man – ähnlich wie bei wikipedia.org – Artikel kollaborativ erstellen, bearbeiten und im Internet zur Verfügung stellen kann, ist kostenlos erhältlich. Für die Installation brauchen Sie lediglich einen Webhoster, also ein Unternehmen, das Ihnen Speicherplatz im Internet vermietet und es ermöglicht, Webseiten auf einem Server zu hinterlegen.

Die mebis Lernplattform bietet ebenfalls die Möglichkeit, Wikis zu erstellen. Dabei arbeiten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam in einem geschützten digitalen Raum an einem von der Lehrkraft angelegten Wiki. Die Beiträge sind sofort für alle sichtbar und können untereinander editiert werden, d. h. die Kursteilnehmer können ihre Beiträge gegenseitig in konstruktiver Weise ergänzen, ggf. Teile streichen, sie zusammenfassen oder konkretisieren. Diese Freiheiten schulen zudem soziale Kompetenzen wie wertschätzendes Feedback, Rücksichtnahme und Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Beiträgen der Mitschülerinnen und Mitschüler.



Text: Knaf, Joachim |  Digitales Lernen für Eltern © Dorling Kindersley Verlag München, 2022

Bilder und Grafiken: istock.com/kbeis | istock.com/eichinger julien|istock.com/baona

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