Impulskontrolle

Ablenkung durch private Apps muss im Zaum gehalten werden.

Impulskontrolle

Kinder müssen die Fähigkeit besitzen, ihre Gefühle und ihr Verhalten bewusst zu steuern. Ohne eine solche ausgeprägte Impulskontrolle können sie sich nicht ausdauernd und konzentriert einer Aufgabe widmen.


Impulskontrolle ist wichtig

Kinder springen beim digitalen Lernen zwischen den unterschiedlichen Fenstern und Programmen hin und her. Dabei führen digitale Verlockungen sie ständig in Versuchung und sorgen für Ablenkung.

Verhaltensexperimente zeigten, dass jüngere Kinder kaum über Impulskontrolle verfügen. Selbst bei 12-Jährigen ist sie oft nur begrenzt ausgebildet. Deshalb sollten Eltern ihren Kindern keine Vorwürfe machen, wenn sie den Pieptönen, bunten Bildchen und Aufforderungen der Apps, Spiele und sozialen Plattformen erliegen. Die Designerinnen und Designer dieser Unternehmen entwickeln die Bedienoberflächen bewusst so, dass permanent Reize auf die Kinder einströmen.


Impulskontrolle ist erlernbar

Widerstandskraft und Konzentrationsvermögen sind nicht angeboren, Kinder müssen diese Fähigkeit erst lernen. Je jünger ein Kind ist, desto schwieriger ist dieser Lernprozess. Eltern können ihr Kind dabei unterstützen, indem sie darauf hinweisen, dass Webseiten und Apps zum Teil bewusst so gestaltet werden, dass sie den größtmöglichen Ablenkungseffekt schaffen.


Geräusche und Töne erzeugen Aufmerksamkeit

Wenn unsere Vorfahren auf gewisse Reize nicht unmittelbar reagiert hätten, etwa durch das Rascheln des Tigers im Gebüsch, wären sie wahrscheinlich schon ausgestorben. Das „Ping“ des Handys ist keine lebensnotwendige Information und zwingt trotzdem viele Kinder dazu, ihre aktuelle Tätigkeit sofort zu unterbrechen. Diese gleichartige Behandlung von unterschiedlich bedeutsamen Reizen durch unser Gehirn nutzen Software- Designerinnen und -Designer aus.


Digitale Versuchungen

Nachrichten, optische Signale oder Pieptöne auf den Geräten wecken die Neugierde der Kinder. Etwas „Neues“ zu erfahren fühlt sich für viele wie eine Belohnung an.

Spiele mit Suchtcharakter

Es ist kein Zufall, dass Computerspiele auf Kinder einen starken Reiz ausüben. Das Spielprinzip, die Belohnungsanreize und die Gestaltung verfolgen alle das gleiche Ziel: die Nutzerinnen und Nutzer möglichst lange am Bildschirm zu fesseln.


Anziehende Oberflächengestaltung

Die Gestaltung der Bildschirmoberfläche und ihrer Bedienelemente heißt UX-Design. Die Designerinnen und Designer achten darauf, dass Programme und Apps möglichst intuitiv zu bedienen sind.

 Jüngere Kinder haben kaum Chancen gegen die psychologischen Tricks der Software-Entwicklerinnen und -Entwickler. Deshalb brauchen sie die Unterstützung von Erwachsenen.



Impulskontrolle spielerisch trainieren

Kinder sollten sich ihrer Selbstwirksamkeit bewusst werden. Dies kann spielerisch geschehen. Legen Sie die Lieblingssüßigkeiten mittags auf den Esstisch. Wenn das Kind es schafft, sie bis nach dem Abendessen nicht anzurühren, bekommt es eine Belohnung, z. B. die doppelte Menge. So erfährt das Kind, dass es seine Impulse sehr wohl kontrollieren kann.


Das hilft gegen Ablenkung

Um der digitalen Ablenkungen standzuhalten, brauchen Kinder Selbstdisziplin. Zusätzlich können die Eltern die Geräte und Software so einstellen, dass die ständige Reizüberflutung minimiert wird.

Knaf, Joachim |  Digitales Lernen für Eltern © Dorling Kindersley Verlag München, 2022 

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