Vorwissen und Kompetenzerweiterung

Das eine ist die Voraussetzung zum Erreichen des anderen.

Ziel des Lernens ist die Kompetenzerweiterung. Kinder sollen ihr Wissen in Handlungen umsetzen. Aber zunächst vermitteln ­ Lehrerinnen und Lehrer mit didaktischen Methoden Wissen, das Kinder ­ver­stehen und dann anwenden. Für diesen Prozess benötigen sie kognitive Fähigkeiten. Das sind Fähigkeiten, die das Denken, Verstehen oder Wissen betreffen, zum Beispiel Aufmerksamkeit, Erinnerungsvermögen oder Planung.

Was ist Didaktik?

Die Didaktik beschreibt die Methode des Unterrichtens, d. h., in welchen Schritten die Lehrkraft die Kinder an die Inhalte heranführt, wie das Wissen vertieft und geübt wird und wie der Lernstand abgefragt wird.

Ganzheitliches Lernen

Damit aus Informationen Wissen und schließlich Kompetenzen entstehen, benötigen Kinder kognitive Fähigkeiten und sinnliche Erlebnisse.

Informationen sind nicht gleich Wissen

Obwohl Kinder in der digitalen Welt über Unmengen von Informationen verfügen, haben Eltern den Eindruck, dass sie kaum etwas wissen.

Was ist Kognition?

Kinder nehmen Reize und Sinneswahrnehmungen auf und verarbeiten sie weiter. Diese Prozesse lassen sich mit Begriffen wie Wahrnehmen, Abspeichern, Denken, Orientieren oder Lernen umschreiben. Die Verarbeitung der Reize ist von außen nicht sichtbar.

Was ist Wissen?

Unter Wissen versteht man Erkenntnisse, die überprüfbar sind. Dadurch unterscheidet sich Wissen von Glauben, Vermutung oder Meinung.

Wie überprüfen Kinder Erkenntnisse?

Die Überprüfung der Erkenntnisse ist eine komplexe Herausforderung – nicht nur für Kinder. Zum Überprüfen benötigt man Vorwissen und geeignete Methoden, um Zusammenhänge herstellen und ableiten zu können.

Verschiedene Lerntypen?

Als Voraussetzung für Lernen müssen die Lernenden Reize über die verschiedenen Sinneskanäle wie Auge, Ohr, Nase oder Tastsinn aufnehmen und anschließend im Gehirn weiterverarbeiten. Man lernt leichter, wenn mehrere Sinneskanäle angesprochen werden.

Die Annahme, Menschen ließen sich in unterschiedliche Lerntypen einteilen, die mit visuellen, auditiven, haptischen oder kognitiven Lernszenarien besser zurecht­kommen, lässt sich jedoch wissenschaftlich nicht belegen.

In der Regel bevorzugen die Schülerinnen und Schüler aufgrund einer bestimmten Situation oder des vorhandenen Vorwissens eine der Darstellungsformen.

Unterschiedliche Lernstile

Informationen können auf verschiedene Weise aufbereitet und aufgenommen werden. Ist etwas ganz neu, sind Audio- und Video-Inhalte beliebt, Fortgeschrittene kommen dagegen mit Texten häufig schneller voran.

Lernstufen

Fundiertes Grundlagenwissen ist die Basis für ein tieferes Verständnis. Erst danach ist es möglich, das Wissen anzuwenden. Höhere Stufen sind die kritische Auseinandersetzung oder die Herstellung von neuem Wissen.

Passt die Aufgabe nicht zum Vorwissen, fühlt sich das Kind schnell unter- bzw. überfordert. Deshalb ist es wichtig, im Vorfeld zu überprüfen, auf welcher Lernstufe es sich befindet.


Lernstufen nicht überspringen!

Bevor ein Kind eine mathematische Formel anwenden kann, muss es sie zunächst einmal wiedergeben können und verstehen.


Bulimie-Lernen

Beim sogenannten Bulimie-Lernen wird die erste Lernstufe „Wissen“ erreicht. Das Kind kann wiedergeben, was es gelernt hat. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass es die zweite Stufe „Verständnis“ erreicht hat. Wirklich nachhaltig wird Wissen erst, wenn es angewendet wird. Für das Erreichen der jeweiligen Lernstufe benötigen die Schülerinnen und Schüler Zeit sowie die richtige Lernumgebung.


Ob sich Kinder bei einem Thema schnell langweilen, liegt auch an ihrem Vorwissen.

Digitales Lernen

Lernen in der digitalen Welt ist in zahlreichen Formaten möglich: Webinare, Videos, virtuelle Lerngruppen oder Softwaresimulationen. Somit können alle Lernenden unabhängig vom Vorwissen angesprochen werden.

Knaf, Joachim |  Digitales Lernen für Eltern © Dorling Kindersley Verlag München, 2022 

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