Lehrplanbezug
Die Lernaufgabe wurde passgenau auf die Kompetenzerwartung des Faches Politik und Gesellschaft an den SWG-Gymnasien in der Jahrgangsstufe 9 im Lernbereich „Globalisierung verstehen und mitgestalten“ konzipiert .
Aufgabenstruktur
Durch die Konfrontation mit dem authentischen Hashtag als Kritik an der globalen Modeindustrie wird die Problemstellung aufgeworfen, die die Wahrnehmung der Lernenden strukturiert. Die Frage nach der Wirksamkeit und der individuellen Unterstützung des Hashtags liefert den Anlass, sich mit einem Handlungsfeld der Globalisierung exemplarisch auseinanderzusetzen. Anhand ausgewählter digitaler Lernmaterialien setzen sich die Lernenden mit Mechanismen und Zusammenhängen der globalen Modeindustrie auseinander. Die begründete individuelle Entscheidung für oder gegen das Posten des Hashtags sowie die Diskussion darüber in der Lerngruppe initiieren eine abschließende Reflexion der gesamten Lernaufgabe.
Die Aufgabe greift Themen und Formate der von der Digitalisierung geprägten Welt auf.
Problemstellung aus dem Kontext der von der Digitalisierung geprägten Welt
Die Lernaufgabe setzt in der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler an, indem sie die Lernenden mit dem Hashtag #whomademyclothes konfrontiert, der in sozialen Netzwerken wie Instagram oder TikTok millionenfach verwendet wird. Gerade das Thema Mode ist auf diesen Plattformen besonders relevant und hat bei vielen Jugendlichen auch einen hohen persönlichen Stellenwert.
Der kritische Diskurs über die teilweise menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen oder die klimaschädlichen globalen Warenströme findet in diesen sozialen Netzwerken statt und wirkt von dort in die Gesellschaft und Politik hinein. Durch das Aufgreifen dieses Diskurses im Rahmen der Aufgabe wird das im Netz diskutierte Thema in die Klasse getragen.
Nach der Bearbeitung der Lernmaterialien sollen die Lernenden Stellung zu der Frage beziehen, ob sie bei der nächsten „fashion revolution week“ ein Posting zu dem Hashtag #whomademyclothes in einem sozialen Netzwerk absetzen würden. Ihre Meinung sollen sie dabei schriftlich in Form eines Postings innerhalb des mebis-Kurses äußern. Die Diskussion in der Lerngruppe findet so im datenschutzrechtlich und pädagogisch geschützten Raum eines mebis-Forums statt, das die Sozialen Medien aber relativ authentisch simuliert. Neben dem Werturteil, das die Lernenden abgeben, wird durch diese Aufgabenstellung auch der Erwerb von Medienkompetenz ermöglicht. So üben die Schülerinnen und Schüler im Kompetenzbereich „Kommunizieren und Kooperieren“ die aktive und selbstbestimmte Nutzung von Medien zur gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft und vertiefen ihre Kompetenz im Bereich Analysieren und Reflektieren, indem sie sich mit dem Einfluss der Medien bzw. deren Inhalten auf die individuellen Wertvorstellungen auseinandersetzen.
Lebensweltnahes digitales Material
Der Zielbereich Digitale Welt wird nicht nur durch die Verortung der Problemstellung aufgegriffen, sondern auch durch die Verwendung authentischer digitaler Inhalte umgesetzt. In der Erarbeitungsphase der Aufgabe setzen sich die Lernenden mit interaktiven Materialien auseinander. Anhand einer interaktiven Weltkarte sollen Orte markiert werden, an denen verschiedene Teilschritte der Produktion einer Jeans stattfinden. Als weiteres Material steht ein Schaubild zur Verfügung, das durch Info-Hotspots ergänzt wurde. Diese dienen den Lernenden als Hilfestellung bei der eigenständigen Erschließung der Inhalte.
Für eine geführte Recherche wurden unterschiedliche Medienarten als Quellen ausgewählt, die direkt online verfügbar sind. Dabei handelt es sich um einen Podcast, einen Beitrag einer Online-Zeitschrift sowie um ein Video in der Mediathek eines Fernsehsenders. Den Schülerinnen und Schülern ist jedoch freigestellt, ob sie diese Materialien nutzen oder sich selbst auf die Suche nach geeigneten Quellen begeben. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, Kompetenzen des Kompetenzbereichs „ Suchen und Verarbeiten“ anzuwenden oder zu vertiefen.
Das Werturteil am Ende der Aufgabe soll wie oben beschrieben in Form eines Postings abgegeben werden, das Postings in sozialen Netzwerken nachempfunden sein soll. Dementsprechend sind die Schülerinnen und Schülern aufgefordert, ihren Text durch ein geeignetes Foto zu ergänzen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen wird auf ein tatsächliches Posten der Lernenden in einem Netzwerk ihrer Wahl verzichtet. Dennoch besteht die Intention, dass einige Lernende durch die Aufgabe angeregt werden, sich am tatsächlichen Diskurs in den sozialen Netzwerken zu beteiligen.
Rechtliche Hinweise
Bild- und Tonaufnahmen
Adaptierbarkeit des Beispiels
Digitale Lernaufgaben sind so angelegt, dass sich wesentliche Elemente auch auf andere Jahrgangsstufen, Schularten oder auch Fächer übertragen lassen. Hier finden Sie Abwandlungsideen und Vorschläge zur individuellen Anpassung der vorliegenden Aufgabe.
Hashtag als Problemstellung
Hashtag als Problemstellung
Soziale Netzwerke stellen für die Schülerinnen und Schüler ein zentrales Element ihres Alltags dar. Regelmäßig kommen sie dort mit unterschiedlichen Hashtags in Kontakt, welche auch gesamtgesellschaftlich und politisch von Bedeutung sein können, wie beispielsweise #metoo. Gerade für gesellschaftswissenschaftliche Fächer bietet es sich also an, nach geeigneten Hashtags zu suchen, um damit eine unterrichtliche Problemstellung zu eröffnen.
Geführte Recherche
Geführte Recherche
Um die Lernenden bei der Erarbeitung von Inhalten mithilfe von Informationen im Netz nicht zu überfordern, bietet es sich an, eine geeignete Vorauswahl zu treffen. Dabei sollte das gesamte Spektrum an unterschiedlichen Medienarten berücksichtigt werden, die im Internet verfügbar sind. Durch die Lehrkraft sollten die empfohlenen Seiten im Vorfeld auf ihre Eignung hin geprüft werden. Neben fachlichen Aspekten sollten auch Fragen der Datensparsamkeit und der kommerziellen Ausrichtung eines Angebots in Betracht gezogen werden.
Simulation eines sozialen Netzwerks
Simulation eines sozialen Netzwerks
Die Kommunikation in sozialen Netzwerken unterliegt eigenen Konventionen. So spielen dort neben Hashtags, Abkürzungen und Emojis auch Bilder und GIFs eine wesentliche Rolle. Dabei ist die Kommunikation grundsätzlich textbasiert, weshalb sich diese besonders gut als Variante für die Meinungsäußerung durch die Lernenden eignet. Dies gilt besonders für Themen, von denen die Jugendlichen emotional betroffen sind und die der Lerngruppe ein Werturteil oder eine persönliche Einschätzung eines Sachverhalts mitteilen sollen. Dabei fällt es den Lernenden oft leichter, sich im Rahmen der ihnen vertrauten Kommunikationsmuster zu äußern. Da dies aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht in echten sozialen Netzwerken stattfinden sollte, bietet es sich hier an, die Kommunikationsmuster mithilfe geeigneter Werkzeuge zu simulieren.
Setzen Sie den Kurs in Ihrem Unterricht ein!
Auf teachSHARE finden Sie den Kurs zum herunterladen. Der Kurs beinhaltet alle Materialien, um die Aufgabe mit Ihrer Klasse durchzuführen.
Mitwirkende an diesem Aufgabenbeispiel
Katharina Lehmann
Konzept & Material
ISB | Politik & Gesellschaft GYM
Michael Menauer
Idee & Material
Arbeitskreismitglied
Max Auburger
Mediendidaktische Begleitung
ISB | Medienabteilung