Pädagoginnen und Pädagogen, die in ihrem Arbeitsalltag mit herausforderndem Verhalten konfrontiert werden, erfahren immer wieder, dass die Unterstützung von unterschiedlichen Seiten eigene Ressourcen schont, neue Perspektiven eröffnet, weitere Handlungsmöglichkeiten und -wege aufzeigt und letztendlich dazu führt, dass man ein Sicherheitsnetz im Hintergrund weiß – sollte man dies brauchen. 

Haim Omer nennt es ein Netzwerk von Unterstützerinnen und Unterstützern und beschreibt dabei, wie Unterstützungssysteme funktionieren, und wer darin beteiligt ist (Körner et al. 2019, 27). 

In der Arbeit im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung kann zwischen einem inneren und äußeren Netzwerk unterschieden werden. 

Dies bedeutet, dass wir einerseits in der Schule mit Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten, z.B. in Form der Lehrerkonferenz, des Austausches zwischen Klassenleitung, Schulleitung und Jugendsozialarbeit an Schulen usw. Dies kann im Beitrag „Internes Unterstützernetzwerk“  nachgelesen werden. 

Andererseits bedeutet die Arbeit mit dem Netzwerk aber auch, den Blick über das interne Netzwerk hinaus zu richten, um mit externen Unterstützern und Fachkräften außerhalb der Schulfamilie zu kooperieren.

Netzwerkarbeit und herausforderndes Verhalten

So haben sich an Schulen verschiedenste Netzwerke mit unterschiedlichen Handlungsplänen, Beteiligten, Kommunikationswegen und Strukturen entwickelt. Sie alle besprechen und planen mögliche Schritte und Maßnahmen im Hinblick auf das herausfordernde Verhalten einer Schülerin bzw. eines Schülers in und außerhalb der Schule. 

Die anfangs genannten Vorteile der Netzwerkarbeit für Einzelpersonen können ergänzt werden durch die Tatsache, dass Zusammenhalt, offene Kommunikation sowie Transparenz das Teamgefühl stärken und ein Sicherheitsgefühl vermitteln. Eine wichtige Grundhaltung ist hierbei, dass für den Erfolg im Umgang mit herausforderndem Verhalten alle beteiligten Fachkräfte auf Augenhöhe zusammenarbeiten und gleichermaßen bedeutend sind. 

Den betroffenen Schülerinnen oder Schülern wird durch die Netzwerkarbeit, an welcher bestenfalls alle für sie relevanten Bezugspersonen beteiligt sind, klar, dass es einen belastbaren Rahmen gibt. Wenn alle Beteiligten den gleichen Informationsstand haben, erfahren Kinder und Jugendliche zudem, dass ihnen gleichermaßen Interesse und Aufmerksamkeit entgegengebracht, wie auch Grenzen gesetzt werden. Das vermittelt Halt.

Netzwerkarbeit und Schulentwicklung

Damit Netzwerkarbeit ein gelingender Faktor von Schulentwicklung ist, sind Offenheit, Kommunikation und Strukturierung wichtige Merkmale. So kann mangelnder Erreichbarkeit und möglichen Unklarheiten in der Verantwortlichkeit entgegengewirkt werden. Der Blick über den bekannten Netzwerkrand hinaus kann überdies zu neuen Perspektiven und Lösungsmöglichkeiten führen und verhindert spaltende Dynamiken im Helfersystem.

Um erfolgreiche Netzwerkarbeit an der Schule zu etablieren und zu pflegen, können folgende Handlungsschritte notwendig sein:

  • Überprüfung, Überarbeitung und Neudefinition von Handlungsmustern und Rollenverständnis
  • festgelegte Kommunikationswege und eindeutige Strukturierung der Abläufe 
  • klar formulierte Ziele, sowie ggf. deren Erweiterung/Aktualisierung und die Evaluation
  • klare Aufgabenverteilung und festgelegte Zuständigkeiten
  • bei Bedarf Ausweitung des Netzwerks auf weitere Partnerinnen und Partner
  • regelmäßige Kommunikation nach außen
  • Evaluation von Erfolg und Scheitern

>> Suche nach dem geeigneten Förderort für einen Jugendlichen

Praxisbeispiel zur Netzwerkarbeit


Netzwerkarbeit... 

aus der Sicht der Sozialpädagogin Christina Ockert .... (2:36 min)

Belege

  • Körner, Bruno et al. (2019): Das Konzept der neuen Autorität. In: Körner, Bruno et al.: Neue Autorität. Das Handbuch, 16 - 44

Zugehörige pädagogische Bausteine:

Schattenstundenplan

Veränderung vermeidet Eskalation.

wöchentliche Lehrerkonferenz

Elementarer Bestandteil des internen Unterstützungsnetzwerks.

Präsente Pause

Pause zum sicheren Raum machen.

Dieser Artikel ist ein Baustein der ISB-Veröffentlichung

Haltung und Handlungssicherheit –

Schulentwicklung bei herausforderndem Verhalten.

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Titelbild: © ISB. Netzwerk. Grafik: Rosalie Heinen