Präsente Pause

Mit geringem Aufwand Pause zum sicheren Raum machen 

Haltung

  • Auch die Pause ist eine Zeit, in der ich Dich begleite. 
  • Ich trage dazu bei, dass sowohl Du als auch all Deine Mitschülerinnen und Mitschüler eine friedliche, entspannte Zeit verbringen können. 
  • Ich gehe mit wachsamen Auge umher. 
  • Ich fühle mich für Euch (die Schülerinnen und Schüler) verantwortlich und zuständig. 
  • Ich gewähre Euch größtmögliche Freiheit und nehme mir Zeit für Eure Anliegen. 
  • Ich zögere jedoch nicht, Grenzen aufzuzeigen.
  • Ich kann mit Mut in schwierige Situationen gehen, da ich mir sicher bin, dass wir Kollegen uns gegenseitig immer unterstützen.

Worum geht's?

Die Pause ist ein Teil des Schultages, für die die Lehrkräfte Verantwortung tragen. Sie soll eine Erholung sicherstellen und gleichzeitig als wichtiger sozialer Lernort dienen. Für Schülerinnen und Schüler ist sie wesentlicher Bestandteil von Schule. Deshalb ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler die Pause als sicheren Ort wahrnehmen.

Wer tut was?

Vorbereitung

Die Umsetzung ist damit verbunden, dass die Lehrkräfte bereit sind, häufiger Pausenaufsichten zu übernehmen. Eine mehrheitliche Zustimmung des Kollegiums ist notwendig. Der Pausenhof wird in Zonen untergliedert, deren Größe im Kollegium als überschaubar eingeschätzt wird. Jeder Zone wird eine Lehrkraft zugeordnet. Im Vorfeld muss die Haltung in der Konferenz thematisiert werden. 

Ablauf

Jede aufsichtführende Lehrkraft nimmt eine bewusste und aktive Haltung ein. Die Aufsichtspersonen gehen einzeln herum, um

  • Blickkontakt mit Kinder und Jugendlichen aufnehmen zu können,
  • Schülerinnen und Schüler anzusprechen und Interesse zu zeigen und
  • auftretende Konflikte wahrzunehmen und aktiv werden zu können.

Alle Pausenaufsichten sind für klar bestimmte Bereiche zuständig und unterstützen sich bei Konflikten.

Immer nach den Ferien oder bei pädagogischer Notwendigkeit übernehmen möglichst viele Personen Pausenaufsicht.

Warum ist uns das wichtig?

Die präsente Pause ist eine effektive Methode, um Konflikte im Ansatz zu erkennen und sofort zu lösen. Sie führt zu positiver Kommunikation zwischen Heranwachsenden und den aufsichtführenden Personen, stärkt die Beziehung zueinander und wirkt dadurch präventiv. 

Indem es weniger unbeaufsichtigte Räume gibt, Lehrkräfte ansprechbar und in wachsamer Sorge sind, wird die Gefahr von Mobbing und Übergriffen reduziert.

Worauf ist zu achten?

  • Alle Pausenaufsichten nehmen Auftrag und Anspruch, den gesamten Pausenhof im Blick zu haben sowie ständig wachsam und aktiv zu sein, wahr.
  • Präsente Pausenaufsicht ist verbunden mit einem höheren Personaleinsatz – dies ist ein bewusste Entscheidung des Kollegiums. 
  • Die präsente Pausenaufsicht ist nachhaltig wirksam, wenn Haltung und Handlungsweisen regelmäßig in Konferenzen und in der Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen thematisiert werden.

Was nimmt man wahr?

  • Nach der Pause müssen im Unterricht kaum noch Konflikte geklärt werden.
  • Bei auftretenden Konflikten können Lehrkräfte frühzeitig(er) intervenieren.
  • Schülerinnen und Schüler kommen erholter und entspannter aus der Pause zurück.
  • Die Atmosphäre in der Pause wird gelassener und alle Schülerinnen und Schüler können sich angstfreier bewegen.

Wie sieht das aus?

Lehrerstimme

Miriam Niebler, Lehrerin, über den Nutzen der präsenten Pause (0:22 min).

Wo ist das noch umsetzbar?

Weitere offene Situationen im Schulalltag, in denen der pädagogische Wirkmechanismus denkbar ist:

  • Wege im Schulhaus
  • Schulweg
  • Garderobensituation
  • Ausflüge

Sonderform: Getrennte Pausenbereiche

Schüler verschiedenen Alters haben auch unterschiedliche Bedürfnisse, weswegen sich nicht nur zur Prävention von Konflikten designierte Pausenbereiche anbieten.

Die Lernenden finden deshalb getrennte Pausenbereiche vor, die ihren Bedürfnissen gerecht werden. Die Abtrennung ist sowohl für die Kinder als auch die Lehrkräfte an bunten Tafeln auf dem Pausenhof ersichtlich. Für ruhigere Schülerinnen und Schüler bietet es sich ggf. an, eine Büchereipause einzuführen, die bereits an vielen Schulen Einzug gefunden hat und sehr gerne angenommen wird.

Besonders in den Pausenbereichen ist es wichtig, dass hier Lehrkräfte Aufsicht halten, die in den jeweiligen Jahrgangsstufen auch unterrichten. Somit schafft man einen persönlichen Bezug und weiß über die Bedürfnisse der einzelnen Schülerinnen und Schüler Bescheid.



Dieser Baustein wurde an der Josef-Landes-Schule erarbeitet und erprobt.

Zugehörige Theoriemerkmale:

"Präventive Wende" als bewusste Entscheidung in der pädagogischen Schulentwicklung.

Schule als Ort, an dem es Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen gut geht.

Nährboden für gelingende pädagogische Prozesse im Kollegium.

Dieser Artikel ist ein Baustein der ISB-Veröffentlichung

Haltung und Handlungssicherheit –

Schulentwicklung bei herausforderndem Verhalten.

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Bilder: © ISB. Lennart Boneder