Internationalisierung als Instrument

Schulentwicklung grenzenlos

Schulen sind keine statischen Gebilde. Sie müssen immer in Bewegung bleiben, auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren und kontinuierlich daran arbeiten, die Qualität ihrer Bildungsarbeit zu verbessern. Bei diesem Entwicklungsprozess hilft das Lernen von anderen und mit anderen. Hier setzt das EU-Bildungsprogramm Erasmus+ an und verknüpft in einem vielfältigen Europa die Schulentwicklung mit dem Ziel, den europäischen Gedanken zu fördern. Mit sehr attraktiven Förderungen wird insbesondere der Austausch unterstützt und damit die Möglichkeit gegeben, andere Schulen und deren Schulentwicklungsprojekte kennenzulernen und daraus Ziele sowie Maßnahmen für die eigene Einrichtung abzuleiten.

Das EU-Bildungsprogramm Erasmus+

Was ist eigentlich das EU-Bildungsprogramm Erasmus+? Die folgenden Erklärfilme gehen dieser Frage einmal aus Perspektive der allgemeinbildenden Schulen und einmal aus Perspektive der berufsbildenden Schulen nach.

© ISB – Was ist eigentlich Erasmus +? (Schulbildung)

© ISB – Was ist eigentlich Erasmus +? (Berufsbildung)

                     © ISB: Themenschwerpunkte

Themenschwerpunkte des Programms

Inhaltlich gibt das Programm Erasmus+ in der neuen Generation (2021-2027) fünf Themenschwerpunkte vor, welche die drängenden Herausforderungen unserer Zeit ins Zentrum des gemeinsamen Austauschs rücken: 

Digitalisierung, Internationalisierung, Inklusion, Nachhaltige Entwicklung, Demokratisches Leben in Frieden

Mit diesen Programmschwerpunkten fördert Erasmus+ die Zusammenarbeit der europäischen Schulen. Jedes Land und jede Einrichtung hat besondere Stärken. Projekte können ohne größeren Aufwand an die Bedürfnisse der eigenen Schule adaptiert werden. Ergänzend ist auch immer die Berücksichtigung eigener Schwerpunkte, wie Qualitätsmanagement oder selbstorganisiertes Lernen, möglich. Das Programm setzt hier keine Grenzen.

Erasmus+ für Schulen in Bayern

© iStock/Bet_Noire

Schulentwicklungsimpulse

Indem die innere Schulentwicklung auch als internationales Vorhaben verstanden wird, kann für viele Beteiligte ein zusätzlicher Anreiz entstehen, sich buchstäblich auf den Weg zu machen und mit den gewonnenen Erkenntnissen die eigene Schule zu gestalten. 

Prozesse der Schulentwicklung sind oft verbunden mit einer kritischen Selbstreflexion, sie erfordern eine Offenheit zur Veränderung und werden gefördert durch die Neugier der Akteurinnen und Akteure. Hier kann die Einbindung von Erasmus+ in die Schulentwicklung für erhöhte Akzeptanz und Motivation in der gesamten Schulgemeinschaft sorgen. Europäische Partnereinrichtungen geben mit ihren Modellen und Erfahrungen Impulse zur Unterrichtsentwicklung, Lehrkräfteweiterentwicklung, Profilbildung wie auch zur Optimierung von Leitungsstrukturen. Dabei können Besuche bei Partnerinstitutionen ebenso fruchtbar sein wie Besuche aus dem Ausland an der eigenen Schule. Nicht zuletzt stärken Schulen, die kontinuierlich mit internationalen Bildungseinrichtungen im Austausch stehen, ihre Schulgemeinschaft durch die dabei eingeübten Feedbackverfahren der Außen- und Innenwahrnehmung.

Schulen, die Erasmus+ über einen längeren Zeitraum in ihre Schulentwicklung eingebunden haben, bestätigen, dass der internationale Austausch das pädagogische und organisatorische Profil ihrer Schule stärkt, die Umsetzung von Entwicklungszielen nachhaltig befördert und die Zufriedenheit von Schülerinnen und Schülern sowie im Kollegium erhöht. Das macht diese Schulen attraktiv und prägt die Wahrnehmung der Schulen als moderne und offene Bildungseinrichtungen. Mit einer internationalen Ausrichtung finden Schulen eben auch eine zeitgemäße Antwort auf die weitere Internationalisierung der Schülerschaft sowie der Berufs- und Lebenswelt.

© ClipDealer.com

Beispiele für Schulentwicklungsprozesse im Kontext von Erasmus+

Welche Projekte laufen aktuell und welche Gedanken verfolgten einzelne Schulen? Hier finden Sie weitere Informationen.

Beispiele für Erasmus+ Projekte

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Der Weg zu Erasmus+

Dabei ist der Weg zu Erasmus+ einfacher als man denkt. Abhängig von den eigenen Zielsetzungen, aber auch vom Anspruch an eine nachhaltige Verankerung des Programms ergeben sich unterschiedliche Zugangswege:  

Um ohne großen Verwaltungsaufwand von Erasmus+ Aktivitäten profitieren zu können, wurden am ISB und an der ALP Erasmus+ Konsortien akkreditiert, über die interessierte Schulen am Programm teilnehmen können. Die beteiligten Schulen können sich dabei voll und ganz auf ihre Projekte mit Lehrkräften und Lernenden zusammen mit ihren EU-Partnern konzentrieren.

Im Konsortialprojekt „Erasmus@ISB“ übernimmt das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung neben der Antragstellung und Hilfe bei der Abrechnung viele weitere Aufgaben im Bereich des Projektmanagements. Das ISB steht den Schulen bei der Planung mit Kontakten, Ideen und Erfahrungen zur Seite. So können sich die beteiligten Schulen voll und ganz auf ihre Projekte mit Lehrkräften und Lernenden zusammen mit ihren EU-Partnerinnen und -Partnern konzentrieren.

Kurzzeitprojekte und Akkreditierung

Für Schulen, welche sich zunächst nur für 6-18 Monate binden wollen, gibt es daneben die Möglichkeit, eigene Kurzzeitprojekte zu beantragen und abzuwickeln. Diese Projekte unterliegen einigen Einschränkungen (z. B. der Anzahl beteiligter Personen: max. 30) und sind daher eher geeignet, um mit einer kleinen Gruppe Erasmus+ kennenzulernen. 

Der nachhaltigste Weg zu Erasmus+ ist eine Akkreditierung. Einmal akkreditiert, kann eine Schule bis zum Jahr 2027 immer zu Jahresbeginn unkompliziert Fördermittel abrufen und erhält damit langfristige Planungssicherheit und maximale Flexibilität bei den Aktivitäten.

© ISB – Kurzzeitprojekte

© ISB – Akkreditierung

Zur erfolgreichen Akkreditierung bzw. Antragstellung für das Erasmus+ Programm stellt eine Schule im sogenannten Erasmus-Plan dar, was in den kommenden Jahren mit Unterstützung durch Erasmus+ erreicht werden soll. Hier wird der geplante Schulentwicklungsprozess skizziert, die dazu geplanten Aktivitäten werden konkretisiert und mit den damit verbundenen Zielen verknüpft. Der Erasmus-Plan ist das Herzstück eines Antrags. Dabei gilt es nicht, das Rad neu zu erfinden und völlig neue Themen an der Schule zu etablieren, sondern bestehende Strukturen weiterzuentwickeln oder bereits identifizierte Herausforderungen gezielt in den Blick zu nehmen. Beispielsweise sind bereits vorhandene Leitbilder sowie Besonderheiten der Schule, wie eine besondere Medienkompetenz oder die Verankerung als Seminarschule, bei dieser Entwicklungsplanung durchaus geeignete Ausgangspunkte.

Die Nationalen Agenturen und das ISB stellen interessierten Schulen dazu umfangreiches Unterstützungsmaterial bereit und bieten neben Fortbildungen (z. B. zum Akkreditierungsantrag oder zum Projektmanagement bei Erasmus+) auch individuelle Beratung an. 


Weitere Informationen

Auf der Homepage des ISB finden Sie alle Informationen rund um Erasmus+ für Schulen in Bayern. 

© iStockphoto.com/MarianVejcik

Erasmus+ für Schulen in Bayern
© iStockphoto.com/MarianVejcik

Robert Stolzenberg
Referent für Europäische Bildungsprogramme

Empfohlene Zitierweise

Stolzenberg, R. (2022): Schulentwicklung grenzenlos. In: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB) (Hrsg.), ISB-Info „Fokus Schulentwicklung. Partizipativ – lebendig – innovativ". Verfügbar unter: https://isb-magazin.de/isb-info/isb-info-schulentwicklung/schulentwicklung-erasmus.

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Titelbild: istock.com/CarmenMurillo