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Schulentwicklung

Schulentwicklung ist ein systematischer und zielgerichteter Prozess. Sie soll zu einer qualitativen Verbesserung der Arbeit an der Schule beitragen und muss sich vor allem daran messen lassen, dass sie von der Schulfamilie als gewinnbringend wahrgenommen wird.
Die Schulen müssen auf vielfältige soziale Entwicklungen reagieren und neuen Bildungsanforderungen gerecht werden. Schule muss sich daher kontinuierlich wandeln. Dabei spielt die Schulentwicklung eine zentrale Rolle.


Schulentwicklung

  • zielt darauf, die Qualität von Schule und Unterricht zu sichern und zu steigern,
  • ist langfristig angelegt,
  • führt zu einer nachhaltigen Entwicklung der jeweiligen Schule in ihrer Gesamtheit,
  • begreift Schule als lernende Organisation
  • und muss sich vor allem daran messen lassen, ob sie letztlich auch Schülerinnen und Schüler erreicht.


Allgemeine Schulentwicklung bezieht sich auf

  • die Verbesserung der schulorganisatorischen Abläufe,
  • die Verbesserung des Schulklimas,
  • die konkrete Verbesserung des Unterrichts.

siehe: Schulentwicklung (bayern.de)


Schulentwicklung und herausforderndes Verhalten

Wenn bestehende pädagogische Strukturen und Handlungsweisen nicht mehr einer veränderten Qualität und vermehrten Quantität von herausforderndem Verhalten gerecht werden, spüren Lehrkräfte Veränderungsnotwendigkeit. 

Die Aufgabe besteht dann darin, in einer bereits von der Problematik betroffenen und zumeist auch belasteten Situation, die Energie und die Planung für einen Veränderungsprozess zu entwickeln. Es geht also um ein „In-Vorleistung-gehen“, um dann durch gesteigerte pädagogische Wirksamkeit und mehr Resilienz Entlastung zu bewirken.

Basierend auf unseren Erfahrungen und Kenntnissen gelten für uns folgende drei Grundannahmen für eine erfolgreiche Schulentwicklung im Umgang mit herausforderndem Verhalten:

1) Sich veränderndes herausforderndes Verhalten zwingt zu Weiterentwicklung

Das „Phänomen Verhaltensstörung“ und damit auch die Verhaltensweisen, die als herausfordernd erlebt werden, verändern sich. Gesellschaftliche Zusammenhänge und Rahmenbedingungen (z.B. die wirtschaftliche Situation von Familien; Realität und Folgen einer Pandemiesituation; ein vermehrter Zuzug durch weltweite Fluchtbewegungen;...) nehmen indirekt und direkt Einfluss auf die Situation an Schulen. So ist z.B. in der gegenwärtigen Nach-Corona-Zeit ein Anstieg von Kindern und Jugendlichen mit massiven Schulvermeidungstendenzen festzustellen.

Facheinrichtungen und Schule sind daher permanent aufgefordert, diesen Veränderungen konzeptionell-strukturell und pädagogisch-methodisch zu begegnen.

Schulentwicklung bedeutet also mit einer „präventiven Struktur“ regelmäßig die Entwicklungsdynamik einzelner Schülerinnen und Schüler aber auch „Themen“ und Aufgaben innerhalb der Schule in den Blick zu nehmen und besondere Einflussfaktoren rechtzeitig zu erkennen.

 

Beispiel: In der 14-tägig stattfindenden Konferenz gibt es immer einen Tagesordnungspunkt „Schülerinnen und Schüler für alle“. Die Lehrkräfte berichten von Verhaltensentwicklungen einzelner Kinder oder Jugendlicher, die der Aufmerksamkeit und Präsenz des Gesamtkollegiums bedürfen.


2) Veränderungsnotwendigkeiten treffen auf eine (intensiv-)pädagogische Realität, die ohnehin angespannt ist

Andererseits bedeutet die alltägliche Auseinandersetzung mit Verhaltensweisen, die als herausfordernd erlebt werden, per se schon einen hohen Aufwand an professionellem Handeln, geschlossenem Auftreten und persönlichem Einsatz. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und der Zunahme bürokratischer Aufgaben bei gleichzeitigem Anwachsen einer heterogenen Schülerschaft kann ein Gefühl und Erleben der Unvereinbarkeit von Notwendigkeit und Möglichkeit entstehen.

Schulentwicklung bedeutet also, Prozesse zur bewussten Auseinandersetzung mit herausforderndem Verhalten zu planen und zu steuern. Diese sollen zu konkreten und wirksamen Maßnahmen führen. Ggf. müssen andere Aufgaben und Schwerpunkte (vorübergehend) weniger priorisiert werden.

Beispiel: Beim Sammeln der aktuellen „Baustellen“ im Schulalltag wird als ein Problem die konfliktreiche Pausensituationen erkannt. Gemeinsam wird beschlossen, in den nächsten Monaten die Anzahl der Pausenaufsichten zu verdoppeln.


3) Veränderungen im pädagogischen Handeln müssen sich auch in Unterrichtsgestaltung niederschlagen

Veränderte Bedingungen im Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen bedeuten, dass diese auch Schule und Unterricht mit veränderten Voraussetzungen begegnen: Schule kann inzwischen häufig viele Grundlagen, die eher in der familiären Sozialisation entwickelt werden, nicht mehr voraussetzen. Für Schülerinnen und Schüler wird damit auch Lernen und Leisten erschwert. Nicht selten gehen damit negative Schul- und Lernbiografien einher.

Schulentwicklung, die sich an der ständig verändernden Schülerschaft ausrichtet, bedeutet also „zwingend“ auch Unterrichtsentwicklung. Zentrales Element von Unterricht im Förderschwerpunkt esE ist Strukturierung. Unterrichtsentwicklung heißt auch, diese immer wieder auf ihre Passung zu überprüfen und Unterricht so zu gestalten und zu akzentuieren, dass man den Voraussetzungen der Schülerschaft wie auch dem Bildungsauftrag gerecht wird. Im Idealfall werden in diesem Prozess die Kinder und Jugendlichen mit eingebunden.

Beispiel: Unterricht wird vornehmlich fächerübergreifend, bedürfnisorientiert und konfliktpräventiv in Projekten gestaltet.

Pädagogische Schulentwicklung bei herausforderndem Verhalten „ist wie ein Reifenwechsel während der Fahrt".


Zugehörige Theoriemerkmale sowie pädagogische Bausteine:

Schulleitung als Gate Keeper

Zur entscheidenden Rolle von Leitung in Schulentwicklungsprozessen.

Tagebuch eines Schulentwicklungsprozesses


Dieser Artikel ist ein Baustein der ISB-Veröffentlichung

Haltung und Handlungssicherheit –

Schulentwicklung bei herausforderndem Verhalten.

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Bilder: © ISB. Schulentwicklung. Grafik: Rosalie Heinen