Container for the fixed background snippet

(Will be hidden in the published article)

In zahlreichen Studien zur Schulentwicklung ist beschrieben, welchen im wörtlichen Sinne entscheidenden Einfluss Schulleitungen auf die Entwicklung oder Nichtentwicklung ihrer Schule haben. Die Metapher des „Gate Keeper“ verdeutlicht dies im Sinne einer Türsteherfunktion für Schulentwicklung.

 „Sie [die Schulleitungen] entschieden, ob Neuerungen Einlass in die Schule fanden oder nicht.“

Rolff 2012, 15

Schulleitung und Schulentwicklung

Eine Reihe von expliziten oder impliziten Haltungen, Entscheidungen und Handlungen der Schulleitung ermöglicht, erleichtert, erschwert oder verhindert nachhaltige Schulentwicklung:

  • Zeigt die Schulleitung Interesse an der Perspektive des Kollegiums und einzelner Lehrkräfte?
  • Werden transparente Teamstrukturen (als weitere zwingende Grundlage nachhaltiger Schulentwicklung) organisatorisch eingeplant und Teams mit Entscheidungsaufträgen und -befugnissen inhaltlich ermächtigt?
  • Welchen Formen der internen Kommunikation bestehen? Sind diese geeignet, Entwicklungsnotwendigkeiten und -fortschritte zu formulieren?
  • Ist der Leitungsstil derart partizipativ, dass Leitungsanliegen und Anliegen der Mitarbeitenden verhandelt werden können?
  • Gibt es Werte, Inhalte, Formate, Prinzipien …, für die die Schulleitung erkennbar steht?
  • Kann die Leitung in einer Abwägung von Konstanz und Veränderung einerseits Struktur und Ressourcenorientierung und andererseits Innovation in ihrer Schule vermitteln.

Lichtinger betont über die strukturelle und kognitiv-rationale Bedeutung hinaus die emotional-motivationale Bedeutung der Schulleitung:

"Ihre Haltung und Vision ist maßgeblich für die Entwicklungen, da sie sowohl positiv als auch negativ für emotionale Ansteckung und Modell sorgen."

Lichtinger 2022, 26 


Schulleitung und herausforderndes Verhalten

Durch den Kontext herausfordernden Verhaltens werden die oben dargestellten Fragestellungen besonders bedeutsam.

  • Die offene, gegenseitige Kommunikation (teilweisen) erzieherischen Scheiterns mit Schülerinnen und Schülern aber auch von schwierigen Klassensituationen erzeugt erst ein Klima, in dem Lehrkräfte, Teams oder auch das gesamte Kollegium Entwicklungsbedarf formulieren können. Eine solche positive pädagogische "Fehlerkultur" wird maßgeblich durch Schulleitungshandeln geprägt. 
  • Im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung sind pädagogische Krisen die Regel und nicht die Ausnahme - entsprechend ist es wichtig, dass an den Schulen Präventions- und Interventionspläne entwickelt sind. Diese vermitteln Handlungssicherheit in potentiellen Situationen der erzieherischen Ohnmacht.
  • Strukturen der gegenseitigen Unterstützung und Entlastung in der erzieherischen Arbeit, aber besonders auch der "(emotionalen) Sicherung der Lehrkräfte" (Baumann et al. 2020, 107 ff.) sind wesentlich - für die Gesundheit aber auch für den pädagogischen Erfolg Einzelner und der gesamten Schule. 
  • Leitung fungiert auch als pädagogisches Modell. Haltungen und Handlungsweisen von Schulleitung prägen gerade auch in Krisen die Schulkultur und das Handeln einzelner sowie die Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler.

Belege

  • Baumann, Menno/ Bolt, Tijs/ Albers, Viviane (2020): 'Systemsprenger' in der Schule. Weinheim
  • Lichtinger, Ulrike (2022): Schule wird gelingen mit Flourishing SE. Hürth
  • Rolff, Hans-Günter/ Buhren, Claus (2012): Handbuch Schulentwicklung und Schulentwicklungsberatung. Weinheim

Zugehörige Theoriemerkmale sowie pädagogische Bausteine:

Schulentwicklung

... warum sie Sinn macht und wie sie gelingen kann ... 

Tagebuch eines Schulentwicklungsprozesses


Partizipation

Teilhabe fördert Identifikation mit der Schule

Dieser Artikel ist ein Baustein der ISB-Veröffentlichung

Haltung und Handlungssicherheit –

Schulentwicklung bei herausforderndem Verhalten.

Feedback

Titelbild: © ISB. Gate Keeper. Grafik: Rosalie Heinen