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Nach Varbelow (2003) wird Schulklima verstanden als Atmosphäre zwischen allen Personen, die an einer Schule miteinander agieren. 

Diese Atmosphäre wird laut Stangl (2024) geprägt durch 

  • die individuellen Merkmale der Lehrkräfte (z.B. Geschlecht, Alter, Erfahrung, Engagement, Selbstwertgefühl)
  • die individuellen Merkmale der Schülerschaft (z.B. Geschlecht, Alter, elterliche Sozialisation, soziale Kompetenz, Selbstwertgefühl, Klassengröße, Klassenzusammensetzung)
  • die individuellen Merkmale der Schule als Institution (z.B. räumliche Lage, Größe, Ausstattung, Räumlichkeiten, Leitungsstil der Schulleitung, Öffnung der Schule nach außen)
  • aber vor allem (Anm. d. V.) durch die Qualität der verschiedenen Beziehungen:
    • Schülerin/ Schüler – Schülerin/ Schüler (z.B. Konkurrenz, Kohäsion, Disziplin)
    • Schülerin/ Schüler – Lehrkraft/ Lehrkräfte (z.B. Vertrautheit, Disziplin, Partizipation, Umgangston)
    • Lehrkraft – Lehrkraft (Kollegialität, Respekt, Kooperation)

Die genannten Beziehungskonstellationen können erweitert werden durch:

    • Schülerinnen und Schüler – Lehrkraft – andere Personen (Eltern, andere Fachdisziplinen wie Ärzte und Jugendamt, Hauspersonal, Verwaltung) 
    • Schulleitung – Schüler und Schülerinnen
    • Schulleitung – Lehrkräfte

Ausschlaggebend sind in der Regel nicht die objektiven Kriterien (z.B. großes Schulhaus), sondern die subjektiven Erfahrungen, die in der Schule gemacht werden, z.B.: Beim Aufnahmegespräch hat mich die Schulleitung angelächelt und hat mich gefragt, wie es mir geht. (vgl. Stangl 2024)


Schulklima und herausforderndes Verhalten

Ein „positives“ Schulklima ist wesentliche Grundlage, damit sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der Schule wohlfühlen können.

Diese These gilt generell für alle Schularten und alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig davon, ob diese angepasst/unangepasst, leistungsstark/leistungsschwach, anstrengungsbereit/wenig anstrengungsbereit sind, aus einem bildungsnahen/bildungsfernen Elternhaus stammen usw.

Für Kinder und Jugendliche mit herausforderndem Verhalten ist ein positives Schulklima nicht nur wesentliche Grundlage, sondern mehr: 

Schulklima hat existentielle Bedeutung für ihren Lebensweg und ihre Schullaufbahn.

Diese These der Verfasserin wird im Folgenden näher erläutert.

Schule ist für viele dieser Kinder und Jugendlichen extrem negativ behaftet (Misserfolge, Ausgrenzung, Sündenbockrolle, Schulausschlüsse, häufige Schulwechsel, negatives Selbstkonzept).

 Umso wichtiger ist es, dass

  • ... sie eine Willkommenskultur und Wertschätzung ihrer Person erfahren – unabhängig von ihrem Verhalten und ihrer Leistung,
  • ... sie Schule als „sicheren Ort“ erleben, an welchem ihnen durch Strukturen, Rituale, Grenzsetzungen und wohlwollende Präsenz Halt gegeben wird,
  • ... sie ein Interesse an ihrer Person und Lebenssituation erfahren, das über die Schulsituation hinaus geht,
  • ... ihnen ein Vertrauensvorschuss gegeben wird,
  • ... sie sich als Teil einer Gemeinschaft erleben können,
  • ... sie eine friedliche Gesprächs- und Konfliktlösungskultur kennenlernen und
  • ... sie Erfolgserlebnisse haben und sich als selbstwirksam erleben.


Schulklima kennzeichnet einerseits das Alltagserleben von Unterricht und Schule. Andererseits kristallisiert sich in der Auswahl und Umsetzung besonderer Anlässe die jeweils spezifische Schulkultur heraus. Schuljahresanfangsfeiern, Begrüßung neuer Schülerinnen und Schüler, Entlassfeiern, Kulturveranstaltungen usw. prägen die (Selbst-) Wahrnehmung von Schule und ihrer Gemeinschaft. 

Im Kontext herausfordernden Verhaltens zeigt sich Schulklima gerade auch im Umgang mit Grenzüberschreitungen, Krisen und Konfliktsituationen. 


Schulklima und Schulentwicklung

Aufgrund der zahlreichen Einflussfaktoren und Perspektiven lässt sich Schulklima kaum direkt entwickeln. Vielmehr ist ein positives (aber auch negatives) Schulklima das Ergebnis vieler bewusster Entscheidungen und Handlungen einer gesamten Schulfamilie. Entsprechend können prägende Kennzeichen einer Schule entwickelt oder gepflegt werden und darüber Schulklima mittelbar beeinflusst werden. 

Auf dieser Basis wird sich für Schülerinnen und Schüler das Bild von Schule ändern und ins Positive entwickeln.


Die besondere Bedeutung des Schulklimas im Förderschwerpunkt esE

Gabriele Dengler-Schaible, Schulleiterin (1:21 min)

Belege

  • Stangl, Werner (2024): Schulklima. In: Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik. http://lexikon.stangl.eu/5145/schulklima. Aufgerufen am 17.04.2024
  • Varbelow, Dirk (2003): Schulklima und Schulqualität im Kontext abweichender Verhaltensweisen. Marburg

Zugehörige pädagogische Bausteine:

Schulversammlung

Identifikation durch Partizipation.

FFF-Pokal

Chips für ein friedliches, freundliches und faires Schulklima.

Theater-Projekt

Ich-Stärkung und Wir-Stärkung: Bühne frei!

Dieser Artikel ist ein Baustein der ISB-Veröffentlichung

Haltung und Handlungssicherheit –

Schulentwicklung bei herausforderndem Verhalten.

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Titelbild: © ISB. Schulklima. Grafik: Rosalie Heinen